Ein Tag Industriekultur.
Unsere Zeiträume sind ja bekanntlich im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Eisenhütte Abentheuer untergebracht. Insofern haben wir uns das „Enkelkind“ unserer Hütte natürlich ganz genau angeschaut. Schon von weitem ist die Silhouette der alten Fabrik als das alles Dominierende über den Dächern Völklingens zu erkennen. Das ist natürlich auch Tristan aufgefallen, der mit kindlichen Übermut rief: „Schaut, da ist der alte rostige Blecheimer“.
Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte hat wirklich viel zu bieten. Immer wieder spannende Wechselausstellungen zu Themen wie Inkas, Kelten bringen Kunst und Kultur aus aller Welt an die Saar.
Und dann die Hütte. Morbide, gigantisch, atemberaubend. Ausblicke zwischen bizarren Formen aus Beton, Stahl und Rost. An einem Ort, wo es früher stank, heiß und laut war ist heute fast Stille eingekehrt. Ein Ort zum Nachdenken, vielleicht über den Menschen und die Grenzen des Menschenmöglichen, vielleicht über die Vergänglichkeit der Dinge oder über die vielen tausend Männer, die mit Stolz sagten:
Ich schaffe off da Hitt.
Bedrohlich und Wunderschön bewegt man sich durch einen Ort der völlig der Zeit und Welt entrückt scheint: Ein Spind mit den alltäglichen Dingen aus dem Jahre 1986, als die Hütte geschlossen wurde. Informationen zu den Zwangsarbeitern im zweiten Weltkrieg. Der Stolz der Hüttenherren – aber na ja das kennen wir ja schon.
Gebläsehalle, Sinterhalle, Möllerhalle und dann geht es nach oben. Zuerst ist der Schrägaufzug zur Anlieferung von Erz, Schrott und Zusatzstoffen noch weit über uns, dann auf unserer Höhe und schließlich stehen wir Mittel zwischen den Fördergondeln.
Man kann das Kreischen und Quitschen, Schnäppern und Krachen, dass diese Konstriktion früher verursachte, fast noch spüren, will sich inselartig die Ohren zuhalten. Und doch ist es still, bis auf das Geräusch von Wind und hi und da dem Klicken einer Kamera ist nichts zu hören. Und es geht weiter nach oben. An vernieten Stahlplatten vorbei, auf Gitterroststufen nach oben, Kuppeln und Stege aus Rost und Nieten über unseren Köpfen. Immer wieder neue Perspektiven.
Hatten die Arbeiter früher Zeit die Aussicht zu genießen? Wir können es.
Der Ausflug hat bei den Kindern gewaltig Eindruck gemacht. Immer wenn wir von weitem an Völklingen oder Dillingen vorbeifahren rufen sie laut:
Da ist der der rostige Blecheimer!
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